, Lischer Urs

Polysport Bike – Tour 16. bis 24. Juni 2024

Splügen – Centovalli – Parco Ticino – Bergamo – Chiavenna – Splügenpass- Rheinschlucht – Rotkreuz

Ab- und Auslad von Bike und Fahrern in Splügen Dorf, weiter auf den recht kühlen San Bernardino-Pass. Abfahrt ins damals noch unversehrte sonnige Misox. Aus unserem empfehlenswerten Logis, Autobahnhotel Bellinzona-Süd, geht es durch die Magadino Ebene via Locarno ins Centovalli, zweigen in Malesco über den Passo Finero/Pantani ab nach Cannobio am Lago Maggiore und erreichen im starken Abendverkehr Intra. Am Dienstagmorgen Überfahrt in von Trikes fast überfüllter Fähre nach Laveno, nach den Laghi di Varese und Camabbio erreichen wir Sesto Calende. Von hier führt ein Weg in etwa dem kanalisierten Ticino Richtung Pavia. Wir überqueren nach Abbiategrasso den Ticino nach Vigevano, eine bestens erhaltene Stadt mit der Renaissance-Piazza, auf der wir gediegen unser Nachtessen einnehmen.

 

Nun gilt es Milano südlich zu umfahren, denn der Verkehr dieser Metropole wirkt sich weit in die Peripherie aus. So erreichen wir östlich das Flussgebiet der Adda, fast jede Ortschaft trägt den Beinamen «d’Adda». Im Industriegebiet von Bergamo finden wir dank Navi unser B&B, in der romantischen Pizzeria hätte ich mir eine andere Gesellschaft vorgezogen. Nach dem Besuch der Altstadt Bergamo’s geht es Richtung Como.

 

Das Geburtshaus von Papst Giovanni XXIII in Sotto il Monte liegt am Wege. Die starken vergangenen Niederschläge wirken sich auf das Terrain aus, doch unser Tourguide Marco jagt uns ohne Erbarmen durch Wald und Feld und Morast. In Como kämpfen wir uns durch die Touristen zum Duomo und dem See-Ufer folgend zwischen den pompösen Villen erwartet uns bei beginnendem Regen das Hotel Bersagliere. Freitag ist quasi Ruhetag, nur 75 km und flach rollt es meist auf leeren Spazierwegen nahe dem Gestade. In Sorico, kurz vor der Einmündung der Mera (aus dem Bergell), wird wieder einmal in letzter Minute verpflegt, immerhin kennen wir inzwischen den Hinweis „Chiudiamo fra poco“. Beste Velowege dem Lago di Mezzola und dann der Mera folgend führen uns nach Chiavenna. Ruhe ist angesagt, denn morgen ist Königsetappe über den Splügenpass. Nach 30km und 1600 hm wieder Verpflegung in letzter Minute, die Stärkung bis zur Passhöhe auf 2117 m. Rasante Abfahrt nach Splügen Dorf, Gewitter im Anzug, das uns an der Einkehr ins „Bodenhaus“ hindert. Mit den ersten Tropfen erreichen wir Zillis, im denkmalgeschützten Gasthaus „Alte Post“ gibt es das ersehnte Bier vor Zimmerbezug. Capuns-Liebhaber kommen auf ihre Rechnung, insgesamt einfach, gut, herzlich, daher besuchswert. Am Sonntag immer noch Regen auf dem Weg durch die Via Mala bis Bonaduz. Weiter durch die imposante Rheinschlucht, in Valendas bewundern wir einen der grössten Holzbrunnen Europas. Nach Ilanz Umleitungen infolge Überschwemmungen auf dem Veloweg, vor Disentis müssen wir hinauf auf die überfüllte Hauptstrasse. Das Misox ist gesperrt, also Umleitung des Verkehrs über Lukmanier bis Disentis und westlich oder östlich weiter. Das richtige Haus des Catrina-Komplexes finden wir im 2. Anlauf. Der letzte Tag zeigt sich von der besten Seite, trocken und Sonne. Letzte Herausforderung: Oberalppass. Nach 20 km erblicken wir den Leuchtturm, eine Mini-Ausgabe von der Nordsee, dem Ziel des Rheins, wir sind auf 2024 m. Gut angezogen geht es via Andermatt, Schöllenen nach Amsteg, wo wir wieder auf den Veloweg wechseln bis Flüelen auf das Schiff. Die Axenstrasse ist für Velofahrer gesperrt. Brunnen, Lauerzersee und Zugersee, im Apart werden wir sehnlichst erwartet. Das war die 25. unfallfreie Tour – woher so viel Glück?  

André